Hepatitis B – Hin zur Heilung
DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler entwickeln Immuntherapien zur Heilung der chronischen Hepatitis B.
Obwohl es seit über vierzig Jahren eine Schutzimpfung gegen Hepatitis B gibt, sind aktuell mehr als drei Prozent der Weltbevölkerung (> 250 Millionen Menschen) chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert. Jährlich sterben weltweit etwa 880.000 Menschen an den Folgen. Diese hohen Zahlen haben mehrere Ursachen. Erstens ist die Impfrate weltweit immer noch zu niedrig – vor allem direkt nach der Geburt. Zweitens gibt es derzeit noch keine Möglichkeit, die chronische HBV-Infektion zu heilen. Und drittens wissen die meisten HBV-Infizierten nichts von ihrer Infektion und können somit auch ihr Umfeld nicht schützen. Man schätzt, dass weltweit nur rund 10 Prozent aller Infektionen überhaupt diagnostiziert sind und von diesen wiederum nur etwa 15 Prozent behandelt werden.
Den Körper auf Abwehr schalten
Bisher verfügbare Medikamente ermöglichen es, die Vermehrung des Virus zu kontrollieren. Sie können aber HBV nicht eliminieren und müssen daher dauerhaft eingenommen werden. Zur Heilung der chronischen Hepatitis B müsste das Virus, samt seiner dauerhaft im Zellkern verbleibenden DNA vollständig aus dem Körper entfernt werden. Die DZIF-Forschenden sind davon überzeugt, dass das eine zweigleisige Strategie erfordert: sowohl die Senkung der Viruslast in Leber und Blut als auch die Stimulation HBV-spezifischer Immunzellen. Deshalb werden in diesem gemeinsamen Projekt antivirale Therapien (z. B. Nukleosidanaloga, siRNAs, Eintritts- und Kapsid-Inhibitoren und Interferone) analysiert und mit neuen Immuntherapien kombiniert. Ein Beispiel ist der innerhalb des DZIF entwickelte therapeutische Impfstoff TherVacB. Ein anderes Beispiel sind HBV-gerichtete T-Zelltherapien.
Um den antiviralen Effekt neuer Therapien besser bewerten zu können, werden Biomarker evaluiert und die Entwicklung neuer virologischer Diagnostik-Methoden wird vorangetrieben. Als neue Biomarker werden Zellpopulationen und Zytokin-Profile identifiziert und analysiert, die mit einer Ausheilung korrelieren. Anhand dieser Biomarker können Vorhersagen über die Wirksamkeit einer Therapie getroffen werden.