Bundesforschungsministerin Karliczek zu Gast am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf informiert sich Forschungsministerin Anja Karliczek über den Stand der Corona-Forschung - unter anderem bei Impfstoffforscherin Prof. Marylyn Addo (links). Sie wird die Phase-I-Studie eines Coronaimpfstoffs leiten, der im DZIF entwickelt wird.

© BMBF

Bundesforschungsministerin Karliczek besuchte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und informierte sich dort auch über das Impfstoffprojekt, das im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung durchgeführt wird. Unter der Leitung von DZIF-Wissenschaftlerin Marylyn Addo wird derzeit die erste klinische Phase vorbereitet.

"Der Ansatz auf Basis eines Vektor-Impfstoffes am UKE ist sehr interessant", betonte die Ministerin. Erwähnenswert sei aber auch, dass das Projekt gleichzeitig ein hervorragendes Zeichen für gute Zusammenarbeit in der Forschung ist – universitätsübergreifend und darüber hinaus. Denn in diesem Projekt arbeiten nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Standorten des DZIF zusammen. Mit der IDT Biologika GmbH ist auch ein wichtiger Industriepartner an Bord. Das zeige, wie breit ausgerichtet das Projekt aufgestellt ist. "Ich freue mich, dass auch wir dazu einen Beitrag leisten können. Die Klinische Phase-I-Studie wird mit knapp einer Million Euro durch das DZIF und mit weiteren rund 2,1 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. 

Hintergrund

Impfstoff-Studie SARS-CoV-2

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung und der IDT Biologika GmbH arbeiten mit Hochdruck an einem sogenannten Vektor-Impfstoff gegen das SARS-CoV-2, bei dem die genetische Information für ein Oberflächenprotein des SARS-CoV-2-Virus in ein abgewandeltes und damit harmloses Pockenvirus (MVA) eingebaut wird.

Die klinische Phase I der Impfstoff-Studie wird voraussichtlich im September 2020 beginnen. Es ist geplant, dass dieser Studie rasch eine multizentrische Studie folgt. Es wurde bereits begonnen, eine Probanden-Datenbank anzulegen. Die Bereitschaft, an COVID-19-Impfstoff-Studien teilzunehmen, ist in allen erwachsenen Altersgruppen sehr hoch. Die Tests müssen zunächst vom Paul-Ehrlich-Institut und der Ethikkommission genehmigt werden, die Antragsverfahren sind in der finalen Vorbereitung. In der Studie der klinischen Phase I werden zunächst insgesamt 30 gesunde, freiwillige Probandinnen und Probanden geimpft. Im ersten Schritt wird die Altersgruppe 18 bis 45 Jahre eingeschlossen. Ältere Probanden werden aus Sicherheitsgründen erst im zweiten Schritt (Phase II) dabei sein. In den folgenden sechs Monaten werden die Probanden regelmäßig untersucht, Impfstellen angeschaut, Blut entnommen und die Verträglichkeit anhand eines vorgegebenen Fragebogens dokumentiert. Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen etc. werden in einem Studientagebuch abgefragt. Neben der Sicherheit wird die Immunreaktion (Bildung von Antikörpern und T-Zellen) im Körper gemessen und mit der gewünschten Immunreaktion, die auch COVID-19-Patienten zeigen, verglichen. 

Quelle: BMBF-Pressemitteilung