Mit vereintem Know-how gegen Krankheitserreger

Am 27. Juni wird das „Deutsches Zentrum für Infektionsforschung“ in Braunschweig gegründet.

32 führende Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland vereinen ihre Expertise: Im „Deutschen Zentrum für Infektionsforschung“ (DZIF) wollen sie künftig gemeinsam gegen Infektionen vorgehen. Ziel und Auftrag des eingetragenen Vereins DZIF e.V. wird es sein, in Gemeinschaftsprojekten tiefergehende Erkenntnisse über Krankheitserreger zu gewinnen, um daraus neue Strategien gegen sie zu entwickeln und in die Klinik zu bringen. Vertreter der beteiligten Hochschulen, Kliniken und Forschungszentren werden am 27. Juni am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig zusammenkommen, um das DZIF zu gründen und seinen Vorstand zu wählen. Am HZI wird künftig auch die gemeinsame DZIF-Geschäftsstelle angesiedelt sein.

„Infektionskrankheiten sind eine der Haupttodesursachen weltweit“, sagt Prof. Martin Krönke, Köln, der derzeitige Sprecher des DZIF. „Immer wieder treten neue, bislang unbekannte Krankheitserreger in Erscheinung. Und weil viele Bakterien gegen unsere gängigen Antibiotika unempfindlich geworden sind, hat sich das Problem in jüngerer Zeit sogar noch verschärft.“

Hier wollen die im DZIF organisierten Forscher gezielt gegensteuern: Mit dem gebündelten Know-how der herausragenden Köpfe und einem Netzwerk moderner Labor- und Analysetechnik wollen sie Ansätze für neue Therapien, Medikamente, Impfstoffe und Impfverfahren finden. Im Mittelpunkt steht dabei die so genannte Translation, der verbesserte Fluss von Erkenntnissen und Innovation aus der Grundlagenforschung in die Klinik.

Schon bald nach der Gründung wird das DZIF mit der Arbeit an seiner Mission beginnen. Erste Projekte sind bereits gestartet: Aufbauend auf der großen Expertise der DZIF-Partnerstandorte sollen z.B. translationale Forschungsprojekte die Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien für Langzeitfolgen der HIV-Infektion vorantreiben. „Hier greifen die Grundlagenforschung und die klinische Anwendung eng ineinander“, so Prof. Hans-Georg Kräusslich, Standortkoordinator des DZIF in Heidelberg und Koordinator des Forschungsbereichs HIV. Neben der translationalen Forschung steht die Ausbildung im Fokus des DZIF. „Junge Wissenschaftler und Ärzte für die Infektionsforschung zu gewinnen und ihnen ein optimales Rüstzeug für ihre Karriere zu vermitteln ist die Aufgabe der neu gegründeten DZIF-Akademie “ sagt Prof. Ulrike Protzer aus München, Koordinatorin der DZIF Akademie.

Die Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung

Das DZIF ist Teil des Konzeptes der „Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung“, mit denen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Bekämpfung der bedeutendsten Volkskrankheiten vorantreiben will.

Neben dem DZIF wurden auf der Basis von Gutachter-Empfehlungen auch Forschungs-Verbünde zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten und Krebs ins Leben gerufen. Bereits im Jahr 2009 waren ein Deutsches Zentrum für Diabetesforschung sowie ein Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen gegründet worden.

Ein international besetztes unabhängiges Gutachter-Gremium hatte Ende 2010 die leistungsstärksten Einrichtungen aus einer Vielzahl von Bewerbern für das DZIF ausgewählt.

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