Integrierte Infektionsforschungskohorte des DZIF in der NAKO-Gesundheitsstudie
Ab 2019 werden Teilnehmer und Teilnehmerinnen an Deutschlands größter epidemiologischer Gesundheitsstudie für ein infektionsepidemiologisches Projekt im DZIF rekrutiert. In diesem Projekt werden Symptome von Atemwegs-, gastrointestinalen und Harnwegsinfektionen zeitnah erfasst, indem die Teilnehmer sie in eine eigens dafür entwickelte mobile App (PIA) eingeben. Zusätzlich werden bei entsprechenden Symptomen selbst abgenommene Nasenabstriche auf häufige Erkältungsviren im Labor untersucht. Übergeordnetes Ziel dieser integrierten Infektionsforschungskohorte ist die Erforschung des Zusammenhangs von akuten Infektionen mit chronischen Krankheiten wie neurodegenerativen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Wissenschaftler wollen in dieser Studie herausfinden, ob und wie akute, vorübergehende Infektionen, wie Erkältungen oder auch die Anfälligkeit dafür, mit chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder neurodegenerativen Erkrankungen zusammenhängen. Die Integrierte Infektionsforschungskohorte ZIFCO ist eine Zusatzstudie innerhalb der NAKO-Gesundheitsstudie, Deutschlands größter epidemiologischer Gesundheitsstudie.
Um die übergeordneten Forschungsfragen beantworten zu können, ist ein langfristiges und prospektiv angelegtes Studiendesign erforderlich. Die moderne eHealth-Technologie ermöglicht, nur kurz auftretende Infektionen wie Erkältungen genauer und in Echtzeit (real-time) zu erfassen. Außerdem können Teilnehmende App-basiert dazu angeleitet werden, im Fall von Atemwegsinfektionen bei sich selbst einen Nasenabstrich zu machen. Dieser wird dann an der Medizinischen Hochschule Hannover virologisch untersucht.
Die Integrierte Infektionsforschungskohorte wird eine neue Qualität in die bestehende Forschung zu akuten Infektionserkrankungen wie Erkältungen oder Blasenentzündungen einbringen, indem sie es Studienteilnehmern ermöglicht, Krankheitssymptome zeitnah zu berichten und mit früher Probenahme, ohne einen Arzt aufsuchen zu müssen, zu kombinieren. Durch die Integration in die NAKO-Gesundheitsstudie bietet sich die Möglichkeit für tiefgehende und vielfältige epidemiologische Analysen. Langfristig sind weitere Projekte in der Integrierten Infektionskohorte geplant.
„Durch die regelmäßige Abfrage von Symptomen, die Bereitstellung der eigenen Laborergebnisse sowie Informationen zum Krankheitsgeschehen innerhalb der Studie, die wir den Teilnehmenden innerhalb der App zurückmelden, erhoffen wir uns eine langfristige Bindung der Studienteilnehmer", sagt Stefanie Castell.
Die Realisierung dieses Ansatzes kann als Prototyp dienen, der für andere Krankheiten bzw. Studien angepasst werden kann. Insbesondere kann er für Gruppen verwendet werden, die für das DZIF von besonderem Interesse sind: z. B. Patienten nach der Transplantation eines Organs oder chronisch erkrankten Patienten, die von einem Monitoring relevanter Symptome profitieren können. Mit der ersten Studie in diesem Projekt wird das Fundament für eine enge Zusammenarbeit zwischen DZIF und der NAKO-Gesundheitsstudie gelegt.