Ambulant erworbene Infektionen an mukosalen Grenzflächen
Ziel des Forschungsbereichs ist eine verbesserte Diagnose, Behandlung und Vorbeugung im Alltag erworbener bakterieller und viraler Infektionen des Verdauungssystems, des Urogenitalsystems und der Atemwegsorgane.
Im täglichen Leben sind wir zahlreichen Infektionserregern ausgesetzt. Unsere Schleimhäute stellen eine entscheidende Eintrittspforte für Krankheitserreger dar, gleichzeitig bilden sie eine wichtige Schutzbarriere. Schleimhäute finden sich überall in unserem Körper. Sie erfüllen zentrale Funktionen im gesamten Verdauungs- und Atemsystem sowie im Urogenitaltrakt.
Ambulant erworbene Infektionen wie Erkältungen, Magen-Darm-Infekte oder sexuell übertragbare Infektionskrankheiten werden durch eine Vielzahl von Bakterien, Viren und Parasiten hervorgerufen. Meistens sind die Erkrankungen harmlos und werden schnell auskuriert. Doch es gibt auch gefährliche Erreger mit schweren bis tödlichen Krankheitsverläufen – insbesondere bei Risikogruppen, beim Vorliegen von Resistenzen oder bei einer schlechten Gesundheitsversorgung.
Allein an Durchfallerkrankungen sterben laut WHO weltweit jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen. Besonders betroffen von Durchfällen und Erbrechen bis hin zu Unterernährung und Tod sind Kinder unter fünf Jahren in Entwicklungsländern. Neben den Durchfallerregern ist einer der bedeutendsten Krankheitserreger des Magen-Darm-Trakts Helicobacter pylori. Eine Infektion mit diesem Bakterium, von dem geschätzt jeder zweite Mensch betroffen ist, ist Hauptursache für die Entstehung von Magengeschwüren und Magenkrebs.
Der DZIF-Forschungsbereich „Ambulant erworbene Infektionen an mukosalen Grenzflächen“ zielt auf eine verbesserte Diagnose, Behandlung und Vorbeugung im Alltag erworbener bakterieller und viraler Infektionen des Verdauungssystems, des Urogenitalsystems und der Atemwegsorgane. Die Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler entwickeln unter anderem neue Behandlungsstrategien, die sich selektiv gegen einen spezifischen Krankheitserreger oder bestimmte Erregergruppen richten. Sie erforschen die Zusammensetzung des natürlichen Mikrobioms im Magen, im Darm und im Bereich der Geschlechtsorgane und dessen Rolle bei der Entstehung von und bei dem Schutz vor Krankheiten. Außerdem werden Impfstoffe für Prävention und Therapie entwickelt.
Schwerpunkte
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Entwicklung von Pathoblockern
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Wissenschaftler:innen in diesem Forschungsschwerpunkt suchen nach Inhibitoren, die sich gegen die krankheitsauslösenden Faktoren von Magen-Darm-Keimen wie EHEC, Salmonellen und Helicobacter pylori sowie sexuell übertragbarer Bakterien wie Chlamydien richten.
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Entwicklung von Impfstoffen
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Im Mittelpunkt stehen Impfstoffe gegen den Magenkeim Helicobacter pylori und Noroviren – perspektivisch auch gegen Erreger von Urogenitalinfektionen.
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Mikrobiom-basierte Biomarker und Interventionen
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Erforscht wird die Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms und dessen Rolle bei der Entstehung und Prävention von Infektionserkrankungen und deren Verlauf. Ziel ist es, das Mikrobiom gezielt zum Wohle von Patient:innen zu beeinflussen.
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Klinische Studien und Epidemiologie ambulant erworbener Infektionen
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Durch epidemiologische Beobachtungen und Beobachtungsstudien verbessern DZIF-Wissenschaftler:innen die Vorhersage von Virulenzen und Antibiotikaresistenzen von Magen-Darm-Pathogenen sowie von Infektionsrisiken bei bestimmten Personengruppen.