Erbgut des Kieler Erregers analysiert

Multiresistente Bakterien auf einer Agarplatte; über Zugabe von Antibiotika lassen sich resistente Bakterien in einer Petrischale nachweisen.

© Justus-Liebig-Universität Gießen

Wissenschaftler der Kieler Universität haben das Erbgut des Erregers entschlüsselt, der Ende Januar im Kieler Klinikum zahlreiche schwere Infektionen ausgelöst hat. In Zusammenarbeit mit DZIF-Wissenschaftlern in Gießen und Köln konnte gezeigt werden, dass alle Infektionen auf denselben multiresistenten Acinetobacter-Stamm zurückgingen.

Ende Januar hatten sich im Kieler Klinikum rund zwanzig Patienten mit dem Erreger Acinetobacter baumannii infiziert. Dabei handelte es sich um einen multiresistenten gramnegativen Stamm, gegen den alle gängigen Antibiotikagruppen versagten. Einzig Colistin erwies sich als wirksam. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Stamm auch gegen Colistin resistent ist", betont Professor Trinad Chakraborty, Institut für Medizinische Mikrobiologie in Gießen und einer der Koordinatoren im DZIF-Forschungsbereich "Krankenhauskeime und antibiotika-resistente Bakterien.

Eine im Rahmen des DZIF erstellte Datenbank bereits sequenzierter Acinetobacter-Isolate ermöglichte die eingehende Charakterisierung der Kieler Stämme. Ein Vergleich mit Daten aus älteren Ausbrüchen konnte zeigen, dass der Kieler Erreger mit einem Erreger übereinstimmt, der schon zuvor 2009 im Raum Dortmund, sowie 2010 und 2011 im Raum Köln bei mehreren Patienten nachgewiesen wurde. Die Wissenschaftler wollen nun mögliche Verbindungen herausfinden.

Am Beispiel dieses Projektes wurde deutlich, wie gut die Experten aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen in Deutschland beim Thema multiresistente Erreger zusammenarbeiten. "Das ist für eine schnelle Aufklärung solcher Ausbrüche unerlässlich", betont Chakraborty.

Zur Pressemitteilung der Universität Kiel

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