30. Januar – Welttag der vernachlässigten Tropenkrankheiten
Der Welttag der vernachlässigten Tropenkrankheiten am 30. Januar unter dem Motto UNITE.ACT.ELIMINATE – deutsch: VEREINIGEN.HANDELN.ELIMINIEREN – macht auf die vernachlässigten Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases – kurz: NTDs) und das durch sie verursachte Leiden aufmerksam. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sind durch NTDs von schweren Krankheiten, Entstellungen, Behinderungen und sogar vom Tod bedroht. Wurmerkrankungen wie Flussblindheit, Bilharziose, afrikanische Augenwurmkrankheit sowie Viruserkrankungen wie das Dengue-Fieber sind nur einige bekannte Beispiele für diese diverse Krankheitsgruppe. Am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) nehmen sich Forschende der Probleme vor allem in Afrika an und entwickeln unter anderem diagnostische und therapeutische Tools für Krankheiten, die durch parasitäre Fadenwürmer ausgelöst werden.
Für Medienanfragen zu den unten genannten sowie weiteren Themen im DZIF-Forschungsschwerpunkt „Vernachlässigte Tropenkrankheiten“ wenden Sie sich bitte an die jeweils genannten DZIF-Experten und -Expertinnen. Bitte leiten Sie alle Anfragen auch an presse@dzif.de weiter und geben Sie bei Zitaten in Interviews und Texten, auch online, das DZIF als Quelle an.
Bilharziose – unter den NTDs verantwortlich für die meisten durch Krankheit verlorenen Lebensjahre
Bilharziose (Schistosomiasis) ist eine Infektion mit Blutegeln der Gattung Schistosoma, die sich in Süßwasserschnecken entwickeln und von Menschen transkutan beim Schwimmen oder Waten in kontaminiertem Süßwasser erworben werden. Mehr als 230 Millionen Menschen sind infiziert und weitere 600 Millionen gefährdet. Als nach Malaria zweithäufigste parasitäre Tropenkrankheit der Welt verursacht die Bilharziose von allen NTDs – gemessen an den behinderungs- bzw. krankheitskorrigierten Jahren gesunden Lebens – die höchste Krankheitslast. Die Würmer können verschiedene Organe wie die Leber schwer schädigen und zu urogenitalen Erkrankungen führen, die die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen. Gemeinsam mit Kollegen am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenkrankheiten in Hamburg entwickeln DZIF-Forschende neue Interventionen und Diagnoseinstrumente für die Behandlung chronischer Formen der Bilharziose.
Dr. Daniela Fusco
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
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Neue Antibiotika gegen Wurmerkrankungen
Flussblindheit (Onchozerkose) ist eine Infektion der Hornhaut, die durch die Larven von Filarien verursacht wird. Die Infektion führt bei einem von zwanzig Patienten zum Verlust des Sehvermögens und bei einem von hundert zur Erblindung. Das Risiko einer Infektion mit diesen Filarien ist an Flüssen besonders hoch, wo der Überträger der Parasiten, die Kriebelmücke, vorkommt. Etwa 21 Millionen Menschen sind infiziert. DZIF-Wissenschaftler:innen haben das Antibiotikum Corallopyronin A entwickelt, das gegen Bakterien wirkt, die in den Filarien leben und für diese lebenswichtig sind.
Prof. Dr. Achim Hörauf
Universitätsklinikum Bonn
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Den Afrikanischen Augenwurm bekämpfen
Ein weiteres Beispiel für eine in der zentralafrikanischen Region weit verbreitete Wurmkrankheit ist Loiasis, auch Afrikanische Augenwurmkrankheit genannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass derzeit rund 13 Millionen Menschen mit dem auslösenden Parasiten Loa loa infiziert sind. In klinischen Studien untersuchen DZIF-Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen des Centre de Recherches Médicales de Lambaréné (CERMEL) in Gabun, einer afrikanischen Partnereinrichtung des DZIF, ob bestimmte Breitbandmedikamente gegen Fadenwürmer – darunter auch Corallopyronin A – den Parasiten erfolgreich bekämpfen können.
Prof. Dr. Michael Ramharter
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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In klinischen Studien die Breitbandwirkung von Antiwurmmitteln evaluieren
Im Rahmen des Projekts eWHORM bündeln afrikanische und europäische Partner – darunter das DZIF und seine Afrikanischen Partnerinstitutionen – ihre Kräfte, um gemeinsam den Fahrplan 2021-2030 für vernachlässigte Tropenkrankheiten der WHO umzusetzen und die mit Wurminfektionen verbundene Krankheitslast zu reduzieren. Mittels eines hochmodernen adaptiven Studiendesigns soll die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika zur gleichzeitigen Evaluierung gegen die Wurmkrankheiten Onchozerkose, Loiasis, Mansonellose und Trichuriasis (Peitschenwurminfektion) bewertet werden.
Prof. Dr. Marc Hübner
Universitätsklinikum Bonn
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