DZIF stellt resistente Bakterienstämme aus der WHO-Erregerliste der internationalen Antibiotikaforschung zur Verfügung

PD Dr. Sabine Gronow, Biochemikerin und Kuratorin der Sammlung Pathogene Bakterien am Leibniz-Institut DSMZ (links) und die DZIF-Wissenschaftlerin Dr. Birte Abt, Mikrobiologin und Kuratorin der Pathogenbank des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).

© DSMZ

Schätzungen zufolge waren im Jahr 2019 weltweit 4,95 Millionen Todesfälle direkt oder indirekt auf Infektionen mit resistenten Bakterien zurückzuführen. Die steigende Zahl resistenter bakterieller Erreger, auch als "schleichende Pandemie" bezeichnet, schränkt die Behandlungsmöglichkeiten für Infizierte zunehmend ein und stellt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die größte globale Bedrohung der Menschheit dar. Um die Forschung und Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe auf die Bakteriengruppen zu konzentrieren, für die neue Antibiotika am dringendsten benötigt werden, hat die WHO eine Prioritätenliste von Krankheitserregern erstellt, die erst vor Kurzem (Mai 2024) aktualisiert wurde. Siebzehn Bakterienstämme aus dieser Liste wurden nun aus den Sammlungen des Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) – insbesondere aus der Pathogenbank des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) – für die Forschung zur Verfügung gestellt. 

Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig, eine Mitgliedseinrichtung des DZIF, verfügt über eine große Sammlung von Mikroorganismen. Ergänzt wird diese Sammlung durch die am DSMZ angesiedelte DZIF-Pathogenbank. Beide Sammlungen enthalten eine große Anzahl von antibiotikaresistenten pathogenen Bakterienstämmen.

Die DSMZ stellt nun 17 resistente Bakterienstämme, die auf der WHO-Liste der prioritären antibiotikaresistenten Krankheitserreger stehen – etwa die Hälfte der Stämme stammt aus der DZIF-Pathogenbank – der weltweiten Forschungsgemeinschaft zur Verfügung, zusammen mit Resistenzprofilen und anderen wichtigen Daten. Demnächst werden 11 weitere Stämme hinzukommen. Bei den Bakterienstämmen handelt es sich um Isolate von Patienten – genau die resistenten Stämme, für die dringend Therapien benötigt werden.

"Das klinische Netzwerk des DZIF und insbesondere die DZIF-Pathogenbank bieten die Möglichkeit, kontinuierlich neue klinische Isolate aufzunehmen und damit aktuelle Resistenzentwicklungen abzubilden", betont Dr. Birte Abt, Mikrobiologin und Leiterin der DZIF-Pathogenbank an der DSMZ.

"Zum anderen, und das ist sehr wichtig, trägt der Betrieb und Ausbau der Pathogenbank dazu bei, den Kontakt zu den Kliniken und die Bereitschaft der Ärzte, sich am öffentlichen Biobanking zu beteiligen, herzustellen und zu stärken. In vielen Fällen erhalten wir über das DZIF und seine klinischen Mitgliedseinrichtungen Zugang zu interessanten Stämmen, z. B. aus der DZIF-Transplantationskohorte", ergänzt Abt.

Die DZIF-Pathogenbank umfasst über 3.000 Stämme von mikrobiellen Krankheitserregern. Durch die Lagerung des Repositoriums am Leibniz Institut DSMZ profitiert das DZIF von der modernen Infrastruktur des Instituts und der langjährigen Erfahrung und Expertise in der Langzeitkonservierung, insbesondere von anspruchsvollen Organismen. Zusammen mit anderen Biobanken und Bioprobensammlungen im DZIF-Netzwerk ist die DZIF-Pathogenbank Teil der DZIF-Infrastruktur Bioressourcen, Biodaten und Digitale Gesundheit.

Weitere Informationen zur Bereitstellung der antibiotikaresistenten Bakterienstämme für die Forschung finden Sie in der Pressemitteilung der DSMZ.

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