Gemeinsam gegen Infektionen
Staatssekretär Dr. Georg Schütte eröffnet das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung
Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerin für Bildung und Forschung, hat heute in Berlin den offiziellen Startschuss für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) gegeben. Das DZIF ist das jüngste der insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den vergangenen Jahren initiiert hat. Die neuen Zentren schaffen optimale Forschungsbedingungen, um gegen Volkskrankheiten wie Infektionen in Zukunft besser vorgehen zu können. Auf der festlichen Auftaktveranstaltung in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin traf Schütte auf hochrangige Vertreter der deutschen Infektionsforschung.
Berlin – „Infektionskrankheiten sind immer noch eine der Haupttodesursachen weltweit“, sagt Prof. Dr. Martin Krönke, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Uniklinik Köln und Vorstandsvorsitzender des DZIF: „Immer wieder treten neue, bislang unbekannte Krankheitserreger in Erscheinung. Und weil viele Bakterien gegen unsere gängigen Antibiotika unempfindlich geworden sind, hat sich das Problem in jüngerer Zeit sogar noch verschärft.“ Davon betroffen, so Krönke weiter, seien Entwicklungsländer ebenso wie Industrienationen. Das DZIF stellt sich dieser Herausforderung: Wissenschaftler an sieben Standorten forschen unter dem Dach des Zentrums „gemeinsam gegen Infektionen“.
Beim DZIF handelt sich um den bedeutendsten Zusammenschluss von Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen im Bereich der Infektionsforschung in Deutschland. Mit ihm will das BMBF die so genannte Translationsforschung stärken, wie Staatssekretär Georg Schütte sagt: „Wir haben in Deutschland eine sehr starke infektiologische Grundlagenforschung. Ihre Ergebnisse sollen künftig schneller zu einem konkreten therapeutischen Nutzen für die Patientinnen und Patienten führen. Dafür haben wir das DZIF als eines der Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung etabliert.“ Das DZIF ermöglicht dafür neue Kooperationen und schafft geeignete Infrastrukturen, mit denen Ideen für neue Therapeutika und Diagnostika effizient aus der Grundlagenforschung in den klinischen Alltag überführt werden.
Wissenschaftler aus den führenden Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland bündeln dazu im DZIF ihre Expertise und ziehen künftig an einem Strang. In den Projekten des Zentrums gewinnen sie tiefergehende Erkenntnisse über Krankheitserreger und finden neue Behandlungsmöglichkeiten. Das Wissen bringen sie in anwendungsorientierte Forschungskooperationen mit Kliniken und Pharmaunternehmen ein, sodass die Ergebnisse möglichst schnell zum Patienten gelangen. Erste Projekte dafür sind bereits gestartet: Aufbauend auf der großen Expertise der DZIF-Partnerstandorte in der Malaria-Forschung sollen beispielsweise translationale Forschungsprojekte die Entwicklung neuer Behandlungs- und Präventionsstrategien für die Malaria-Infektion vorantreiben.
Um zum Erfolg zu kommen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungsreinrichtungen erforderlich. „Nur gemeinsam können wir die Ergebnisse unserer Forschung soweit entwickeln, dass sie für klinische Tests interessant werden“, sagt DZIF-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, an dem auch die Geschäftsstelle des DZIF angesiedelt ist. Für diese Tests ist die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen notwendig. Professionelle Strukturen für entsprechende Kooperation aufzubauen, werde deshalb ein Schwerpunkt des DZIF sein, so Heinz. Neben der translationalen Forschung steht auch die Ausbildung im Fokus des DZIF. „Junge Wissenschaftler und Ärzte für die Infektionsforschung zu gewinnen und ihnen ein optimales Rüstzeug für ihre Karriere zu vermitteln, ist die Aufgabe der neu gegründeten DZIF-Akademie“, sagt Prof. Dr. Ulrike Protzer, die das Institut für Virologie an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum München leitet. Als Mitglied des DZIF-Vorstands koordiniert sie die Akademie des neuen Zentrums.
Partnerstandorte des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF)
Bonn-Köln
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Universitätsklinikum Bonn
Universität zu Köln
Universitätsklinikum Köln
Gießen-Marburg-Langen
Justus-Liebig-Universität Gießen
Phillips-Universität Marburg
Paul-Ehrlich Institut, Langen
Technische Hochschule Mittelhessen
Hamburg-Lübeck-Borstel
Universität HamburgUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Leibniz Gemeinschaft)
Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie
Universität Lübeck
Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften
Hannover-Braunschweig
Medizinische Hochschule Hannover Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Twincore - Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Leibniz-Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen Technische Universität Braunschweig
Heidelberg
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
München
Deutsches Krebsforschungszentrum München
Ludwig-Maximilians-Universität München
Klinikum der Universität München
Technische Universität München
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr
Tübingen
Eberhard Karls Universität Tübingen
Universitätsklinikum Tübingen
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie