Gemeinsam gegen multiresistente Tuberkulosebakterien

Die Identifizierung von Resistenzgenen steht im Fokus

© DZIF/scienceRELATIONS

Der Welttuberkulosetag am 24. März erinnert die Öffentlichkeit daran, dass immer noch jährlich 1,5 Millionen Menschen an der Tuberkulose (TB) sterben. Besonders problematisch ist das vermehrte Auftreten multiresistenter (MDR-) Stämme mit zurzeit ca. 450.000 Neuerkrankungen weltweit. Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern hat sich im Konsortium CRyPTIC zusammengeschlossen, um einen Beitrag zur Bekämpfung der Tuberkulose zu leisten.

Als deutscher Partner beteiligt ist das Forschungszentrum Borstel und damit auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Das von der Universität Oxford geleitete und von der Bill & Melinda Gates Stiftung, dem Welcome Trust und MRC Newton Fund geförderte Konsortium hat das Ziel, die Diagnostik der multiresistenten Tuberkuloseerreger effektiver und schneller durchzuführen.

Resistente Formen der Tuberkulose lassen sich hauptsächlich durch zeitraubende Kulturverfahren nachweisen. Eine schnelle und genaue Diagnose wird in vielen Fällen eine zeitnahe und passgenaue Therapie ermöglichen. Neue Verfahren zur Genomsequenzierung und Ermittlung des genetischen Codes des TB-Erregers stellen eine schnellere Alternative zur Identifizierung resistenter Varianten dar.

Schlüssel dafür ist die genaue Kenntnis der Veränderung im Erbgut des Erregers, die tatsächlich zu einer Antibiotikaresistenz führt. Genau diese Fragestellung wird in dem CRyPTIC-Konsortium bearbeitet werden. Zusätzlich zu 3.651 bis jetzt analysierten Genomen von TB-Stämmen, sollen weitere 100.000 Erregerproben aus aller Welt untersucht werden, um eine umfassende Datenbank für genombasierte Resistenztestung aufzubauen.

Die Forscher aus Borstel steuern Genomdaten von ca. 10.000 TB-Stämmen bei und sind an der Überprüfung von Resistenzmechanismen beteiligt. „Der schnelle Nachweis von Resistenzen durch Genomsequenzierung ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt in Borstel und im DZIF", sagt Prof. Stefan Niemann, Leiter der Gruppe Molekulare und Experimentelle Mykobakteriologie am Forschungszentrum Borstel und Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs Tuberkulose. Im Rahmen von CRyPTIC könnten die Forschungsergebnisse optimal gebündelt und für die Bekämpfung der TB eingesetzt werden.

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