MERS: Wie übertragbar ist das Virus?

Das MERS-Coronavirus, das erstmals 2012 in Saudi-Arabien diagnostiziert wurde, verbreitete sich von der Arabischen Halbinsel aus auch nach Europa. Es löst eine schwere virale Lungenentzündung aus, an der mittlerweile fast 300 Menschen gestorben sind. Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass die menschliche Ansteckungsrate gering ist. Die Studie, an der auch das DZIF beteiligt ist, ist aktuell im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

"Die Übertragbarkeit des Virus und die Dunkelziffer sind gering", fasst DZIF-Wissenschaftler Prof. Christian Drosten vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn die Ergebnisse zusammen. Unter seiner Federführung hat ein internationales Wissenschaftlerteam die Infektionsraten direkt beobachtet. In Saudi-Arabien verfolgten sie nach Auftreten von Neuinfektionen, wie sich die Krankheit im häuslichen Umfeld der Patienten weiter ausbreitete. Insgesamt wurden 280 Menschen untersucht, die in den Haushalten von 26 Infizierten leben. Es kam gerade einmal in vier Prozent der Fälle zu einer Ansteckung.

"Nach diesem Ergebnis ist davon auszugehen, dass das MERS-Virus keine Pandemie hervorrufen wird", folgert Drosten. Eine schnelle Ausbreitung erfolge nur, wenn jeder Infizierte mehrere andere Menschen anstecke. Doch Entwarnung geben die Wissenschaftler nicht, denn die Krankheit ist sehr gefährlich und führt in einem Drittel aller Fälle zum Tode. Neben der Ansteckung über den Menschen, die sich jetzt als relativ gering herausgestellt hat, spielen möglicherweise auch Dromedare als Überträger eine Rolle.

zur Pressemitteilung der Universität Bonn

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