Neuer Wirkstoff gegen Krankenhauskeim

Wissenschaftler:innen der Universitäten Greifswald, Tübingen und München entwickeln gemeinsam mit der Firma HYpharm GmbH einen Wirkstoff, der gegen den gefürchteten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus zum Einsatz kommen soll. Es handelt sich um ein hochwirksames Protein aus Bakteriophagen, das diese häufig in der Nase vorkommenden Keime gezielt töten soll. Die prophylaktische Behandlung der Nasenbesiedelung könnte einer Ausbereitung insbesondere der Methicillin-resistenten Erreger (MRSA) in Kliniken entgegenwirken und Infektionen beim Patienten verhindern.

„Wir sind zuversichtlich, dass dieses vielversprechende MRSA-Killerprotein, wie wir es gern etwas reißerisch nennen, gemeinsam mit dem DZIF zu einem Erfolg wird.“
Dr. Wolfgang Mutter
HYpharm GmbH

Hintergrund

Jeder Dritte, so Schätzungen von Experten, beherbergt das Bakterium Staphylococcus aureus in seiner Nase. Dieses normalerweise harmlose Bakterium kann für Patienten im Krankenhaus schnell zum Problem werden. Gelangt es bei Operationen in Wunden, kann es gefährliche Infektionen auslösen. Besonders gefürchtet sind die Methicillin-resistenten Stämme, gegen die die gebräuchlichen Antibiotika nicht mehr wirken. Um diese Erreger rechtzeitig abzutöten, wird derzeit Mupirocin eingesetzt. Doch auch gegen dieses Antibiotikum sind die Bakterien zunehmend resistent.

HY-133, so der Name des neuen Wirkstoffs aus Bakteriophagen, könnte einen Ausweg aus dem Dilemma bieten. Das Phagenlysin wurde künstlich hergestellt und weist große Spezifität gegen Staphylococcus aureus-Zellen auf. Harmlose Bakterien in der Nase bleiben verschont.

Entwicklung

Das Protein wurde von der Firma HYpharm gemeinsam mit Wissenschaftler:innen am Uniklinikum Münster hergestellt und in seiner Wirkung optimiert. Das „Designer-Molekül“ wurde im DZIF weiterentwickelt und auf die klinische Prüfung vorbereitet. Alternativ zum Tiermodell wurden Versuche mit humanen Hautmodellen durchgeführt, die hervorragende Ergebnisse lieferten. 

Im Juni 2024 hat HY-133 die erste klinische Studienphase erreicht: In der klinischen Studie der Phase I, durchgeführt durch das Studienzentrum für Immundermatologie am Universitätsklinikum Tübingen, werden Sicherheit und Toxizität des neuartigen Wirkstoffkandidaten an gesunden Probandinnen und Probanden untersucht.

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