Ein Fahrplan für die Zukunft der Hepatitis B-Therapieentwicklung

© T Volz / UKE

Weltweit sterben jährlich 880.000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV). Zwar stehen inzwischen antivirale Medikamente, die die Replikation des Virus unterdrücken können, zur Verfügung. Allerdings müssen diese jahrzehntelang eingenommen werden, denn bisher gibt es noch keine Therapie, die eine HBV-Infektion ausheilen könnte. Biomarker – biologische Moleküle im Blutserum, mit deren Hilfe der Verlauf einer chronischen Infektion und das Ansprechen der Erkrankten auf neue Therapien überprüft und überwacht werden können – sind nötig um die Entwicklung dieser Therapien zu steuern. Mögliche Biomarker wurden nun in einer weithin beachteten Übersichtsarbeit bewertet und ein Fahrplan für ihre Weiterentwicklung erstellt.

Die Entwicklung kurativer Therapien für chronische Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus, von denen weltweit etwa 296 Millionen Menschen betroffen sind, wird in der öffentlichen und privaten Gesundheitsforschung intensiv vorangetrieben. Denn diese Viren lösen häufig Leberzirrhose- und Leberkrebs aus. Um die Wirksamkeit neuer Therapien beurteilen und diese weiter entwickeln zu können, werden geeignete Biomarker dringend benötigt.

Während einer Fachtagung der „International Coalition to Eliminate Hepatitis B Virus (ICE-HBV)“ im Oktober 2020 wurde der klinische Nutzen von klassischen und neuen viralen und immunologischen Biomarkern diskutiert. Aufbauend auf dieser Diskussion hat eine Gruppe von Hepatitis-Forschenden aus Akademie, Klinik und pharmazeutischer Industrie – unter ihnen die DZIF-Wissenschaftler:innen Prof. Maura Dandri, Prof. Dieter Glebe und Prof. Ulrike Protzer – in zweijähriger Arbeit die Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Herausforderungen vorhandener und neuer, innovativer HBV-Biomarker untersucht und bewertet. Vorgestellt im renommierten Fachjournal Nature Reviews Gastroenterology and Hepatology entwickelte diese internationale Gruppe einen detaillierten Fahrplan für das weitere wissenschaftliche Vorgehen in der Biomarker-Entwicklung. Ziel ist es, damit der Entwicklung kurativer Therapien der chronischen Hepatitis B schnellstmöglich den Weg zu ebnen.

Prof. Dieter Glebe hebt hervor: „Das, was wir routinemäßig in unserer Diagnostik bestimmen können, reicht nicht aus, um die Ausheilung einer HBV-Infektion abschließend beurteilen zu können“.

„Um effektiv neue Therapien zu entwickeln brauchen wir bessere Biomarker,“ ergänzt Prof. Ulrike Protzer.

An der Erstellung des Fahrplans zur Biomarker-Entwicklung waren Wissenschaftler:innen aus elf Ländern und fünf Kontinenten beteiligt. Die Bedeutung dieser herausragenden internationalen Zusammenarbeit von öffentlichen Wissenschaftsinstitutionen, Kliniken und pharmazeutischer Industrie hebt Prof. Maura Dandri hervor: „Die Erforschung neuer HBV-Biomarker spielt auch im DZIF-Projekt „Hepatitis B – Hin zur Heilung“ eine zentrale Rolle, und die HBV-Biomarker-Studie zeigt den essentiellen Beitrag des DZIF zu dieser internationalen Anstrengung.“

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