Florian Klein erhält den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung
Ein großes Ziel von Florian Klein ist es, mit Hilfe von Antikörpern die HIV-Therapie zu verbessern und einen HIV-Impfstoff zu entwickeln. Seine Erforschung einer neuen Generation von breit-neutralisierenden Antikörpern hat weltweit Beachtung gefunden: Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ehrt Professor Klein, Uniklinik Köln, jetzt mit dem DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde im Rahmen der DZIF-Jahrestagung in Köln verliehen.
Auf den ersten Blick hat HIV und die daraus resultierende Immunschwächekrankheit AIDS ihren Schrecken verloren. Antivirale Therapien machen die Krankheit behandelbar. Doch die Kosten für die lebenslange Behandlung sind hoch – die Medikamente verursachen zum Teil schwere Nebenwirkungen, sie sind teuer und weltweit haben nur weniger als die Hälfte aller HIV Infizierten Zugang zu einer Therapie. In Entwicklungsländern hat AIDS die Dimension einer Volkskrankheit angenommen. Neue Therapiemöglichkeiten und ein HIV-Impfstoff werden dringend benötigt.
Preiswürdige Entwicklung
Das Ziel der Wissenschaftler bleibt die Heilung und eine Impfung, die vor den HI-Viren schützt. Für beides könnten hochpotente breit-neutralisierende Antikörper eine wichtige Rolle spielen. An der Rockefeller University in New York hat Florian Klein diese neue Generation von Antikörpern grundlegend erforscht. In Zusammenarbeit mit der infektiologischen Abteilung der Uniklinik Köln und dem DZIF konnten er und seine Kollegen 2015 erstmals die antivirale Wirksamkeit und die Verträglichkeit in einer klinischen Studie nachweisen. „Das Besondere an breit-neutralisierenden Antikörpern ist die Fähigkeit, eine große Zahl unterschiedlicher HI-Viren effektiv zu neutralisieren“, erklärt Klein. Der Wirkmechanismus ist ein anderer als der von bisherigen Medikamenten und könnte somit ein neues Feld für die HIV-Behandlung und -Prävention aufmachen. Im DZIF entwickelt der Wissenschaftler seine Ansätze im Bereich der HIV Erkrankung und anderen Infektionen konsequent weiter.
Das DZIF hat sich die Translation als oberstes Ziel auf ihre Fahnen geschrieben: Medikamente und Therapien sollen möglichst schnell und systematisch von der Grundlagenforschung an den Patienten gebracht werden. Bei der aktuellen Jahrestagung vom 24. bis 26. November kamen über 300 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zusammen, um laufende Forschungsarbeiten zu diskutieren. Die Arbeiten von Florian Klein sind ein besonders gutes Beispiel dafür, dass der translationale Prozess gelingen kann, wenn Grundlagenforscher und Kliniker eng zusammenarbeiten.
Der Preisträger
Florian Klein studierte Medizin in Köln, Zürich, Bologna und Boston. Nach einer 3-jährigen Tätigkeit als Assistenzarzt in der Klinik I für Innere Medizin in Köln und seiner Promotion 2009 wechselte er an die Rockefeller University in New York. Hier setzte er in der Arbeitsgruppe von Michel Nussenzweig seine wissenschaftliche Karriere fort. Neben seinen molekularbiologischen Arbeiten machte er auch die translationale Medizin zu seinem Schwerpunkt. Nach Ernennung zum Instructor of Clinical investigation und Chief Clinical Scholar wurde er 2013 Assistant Professor. 2015 folgte er einem Ruf nach Köln auf eine Heisenberg-Professur. Florian Klein ist im Rahmen des DZIF in den Schwerpunkten HIV, Hepatitis und neuartige Antiinfektiva tätig und als Clinician Scientist in besonderer Weise daran beteiligt, das erklärte Ziel der Translation umzusetzen.