Hepatitis-B-Viren sind wie tickende Zeitbomben
Ein neues Modell zum Verständnis der Hepatitis-B-Infektion liefern Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Uniklinik Heidelberg und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Sie konnten zeigen, dass die Viren hochspezifisch Leberzellen infizieren, indem sie sich innerhalb des Körpers von einer inaktiven in eine aktive Form verwandeln.
Das Hepatitis-B-Virus verursacht eine Infektion der Leber, die 230 Millionen Menschen weltweit betrifft, davon 440.000 allein in Deutschland. Um Zellen infizieren zu können, müssen Viren zunächst an spezielle Rezeptoren auf der Zelloberfläche binden. Obwohl diese Rezeptoren auf allen Zelltypen im menschlichen Körper vorkommen, finden die Viren zielsicher die Leber und binden dort hochspezifisch. Die Forscher in Heidelberg konnten nun erklären, warum das so sein könnte. Sie fanden heraus, dass die Viren im Körper in einer unreifen Form frei durch das Blut schwimmen. An der Leber werden sie offensichtlich gebremst und in eine aktive Form überführt, in der die Viren die Zellen entern können. Warum und wie das im einzelnen geschieht, muss noch beantwortet werden.
"Das ist ein bisher unbekannter und sehr eleganter Mechanismus für einen viralen Reifungsprozess, der sich fundamental von allen bisher beschriebenen unterscheidet", erklärt DZIF-Wissenschaftler Ralf Bartenschlager, der die Studie in Heidelberg mit durchgeführt hat. Ziel sei es nun, diesen Reifungsprozess genauer zu verstehen und die chronische Hepatitis-B-Infektion zu unterbrechen.
weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung von DKFZ/Uniklinikum Heidelberg