Risiko der Zika-Übertragung durch Mücken in Deutschland analysiert

Nach Süddeutschland eingeschleppte asiatische Tigermücken können die Zika-Viren unter bestimmten Bedingungen übertragen

© BNITM/Krüger

Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) und des DZIF haben in Laborexperimenten bestätigt, dass Exemplare der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus, die nach Süddeutschland eingeschleppt wurden, bei Temperaturen von mindestens 27°C das Zika-Virus übertragen können. Demgegenüber scheinen die in Deutschland weit verbreitete gemeine Hausmücke Culex pipiens sowie verwandte Arten wie Culex torrentium nicht zu einer Übertragung fähig zu sein. Die Arbeiten wurden jüngst in der Fachzeitschrift Eurosurveillance veröffentlicht.

„Die Gefahr einer Zika-Übertragung ist als sehr gering einzuschätzen, da die Tigermücke in Deutschland bislang nur sporadisch gefunden wurde“, beruhigt Prof. Egbert Tannich vom BNITM. Hinzu kommt, dass allein das Vorkommen der Mücken für eine Übertragung nicht ausreicht. "Erstens muss eine Tigermücke zunächst einen Menschen stechen, die gerade Zika-Viren im Blut hat - was eher selten der Fall ist. Und zweitens muss es über 10 bis 20 Tage mit mindestens 27°C sehr warm sein, damit die Mücke das Virus vermehren und übertragen kann," ergänzt Prof. Norbert Becker von der an der Studie beteiligten Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS) in Speyer.

Für die Analyse der Übertragung wurden die Mücken in einem speziellen Sicherheitslabor durch Saugen an virushaltigem Blut infiziert.Nach zwei bis drei Wochen wurde ein kleiner Tropfen Speichel der Mücken aufgefangen und auf infektiöse Viruspartikel untersucht.

Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren und wurde ursprünglich 1947 in Uganda isoliert. Es wird durch Stechmücken, insbesondere durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, übertragen und verursacht in seltenen Fällen Fieber mit Gelenkschmerzen. Bei den meisten Infizierten treten gar keine Symptome auf, und das Virus verschwindet schon nach wenigen Tagen aus dem Körper. Bei Infektionen in der Schwangerschaft kann es allerdings zu schweren Schäden des ungeborenen Kindes kommen. Eine Impfung oder wirksame Behandlung steht bisher noch nicht zur Verfügung.

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