Sechs Patienten an dem neuen Coronavirus erkrankt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete am Freitag weitere Erkrankungsfälle durch das neue Coronavirus; insgesamt erhöht sich damit die Anzahl der laborbestätigten Fälle auf sechs, wovon vier Patienten aus Saudi-Arabien stammen und zwei aus Katar.

Von den vier Patienten aus Saudi-Arabien sind zwei verstorben. Die beiden Patienten aus Katar wurden in London und in Deutschland behandelt und erholen sich von ihrer schweren Erkrankung. Wie das Robert Koch-Institut berichtet, wurde der Patient aus Katar seit vier Wochen in Nordrhein-Westfalen mit einer schweren Atemwegssymptomatik behandelt und konnte nach einer intensivmedizinischen Behandlung in dieser Woche entlassen werden. Die englische Gesundheitsbehörde (HPA) hat in dieser Woche bestätigt, dass der Patient mit dem neuen Coronavirus infiziert war. Bisher sind keine weiteren Erkrankungen im Umfeld des in Deutschland behandelten Patienten aufgetreten, aber Kontaktpersonen werden noch untersucht. Das RKI geht weiterhin davon aus, dass es keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt.

In Saudi-Arabien ist jedoch erstmals ein Familienausbruch beobachtet worden: bei zwei erkrankten Familienmitgliedern wurde das neue Coronavirus nachgewiesen (davon ist ein Patient verstorben); bei zwei weiteren Familienmitgliedern, die ebenfalls an Atemwegserkrankungen litten, war ein erster Labortest negativ, ein weiterer steht noch aus.

Bei der Erkrankung ist auffällig, dass Patienten an einer schweren akuten respiratorischen Erkrankung (severe acute respiratory infection, SARI) leiden und oft zusätzlich an ein akutes Nierenversagen entwickeln. Die WHO appelliert nun an Ärzte, auf solche Symptome zu achten und gegebenenfalls Patienten auf das neue Coronavirus zu testen, auch wenn sie keine eindeutige Reiseanamnese haben, sowie diese Fälle dem Gesundheitsamt zu melden.

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) wird im Bereich Emerging Infections intensiv an solchen neuen bzw. neu auftretenden Viren geforscht. Die Testmethode, mit der man diesen Erregernachweis führen kann, wurde unter anderen von DZIF Mitglied Professor Christian Drosten (Bonn) entwickelt. Dass Verdachtsfälle zügig auf neuartige Erkrankungen getestet werden können, ist ein wichtiger Schritt im adäquaten Management von Infektionserkrankungen und der weltweiten Eindämmung von Infektionsgefährdungen. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist ein neu gegründeter Zusammenschluss der führenden Forschungseinrichtungen der Lebenswissenschaften in Deutschland. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Zentrum seit November 2011.


O-Töne

Professor Christian Drosten (Universität Bonn): „Erst langsam beginnen die Behörden in Saudi-Arabien, gezielt nach Fällen zu suchen. Man sieht an dem Familienausbruch, der erst durch aktives Nachsuchen entdeckt wurde, dass die Situation wohl ernster ist als zunächst gedacht. Sicherlich können sich Familienmitglieder an einer gemeinsamen Quelle infizieren – wahrscheinlicher ist allerdings eine Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch.“

Quellen

www.who.int/csr/don/2012_11_23/en/index.html
www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2012/18_2012.html
www.hpa.org.uk/

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt für den DZIF-Presseverteiler anmelden

Erhalten Sie die Pressemitteilungen des DZIF direkt in Ihren Posteingang.