Virologe Ralf Bartenschlager erhält den diesjährigen DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung

Der Preisträger Prof. Dr. Dr. h. c. Ralf Bartenschlager (Mitte) erhält den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung vom Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Dirk Busch und Dr. Nadja Käding von der DZIF Academy bei der DZIF-Jahrestagung 2023.

© DZIF/U. Pucknat | info@pucknat.pictures

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) zeichnet den Virologen Prof. Dr. Dr. h. c. Ralf Bartenschlager vom Heidelberger Universitätsklinikum aus. Der Preis für translationale Infektionsforschung ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde nun auf der DZIF-Jahrestagung in Hannover feierlich übergeben.

Ralf Bartenschlager ist DZIF-Wissenschaftler der ersten Stunde, er war jahrelang im Koordinationsgremium des DZIF-Forschungsbereichs „Hepatitis“ tätig und forscht auf dem Gebiet der molekularen Virologie; ihn interessiert vor allem die Wechselwirkung zwischen dem Virus und seiner menschlichen Wirtszelle. Dabei konzentrieren sich seine aktuellen Arbeiten auf sogenannte RNA-Viren – insbesondere auf Hepatitis-C-Viren, auf Flaviviren wie Dengue, Zika-, West-Nil-Viren und auf Corona-Viren wie beispielsweise SARS-CoV-2.

Der Heidelberger Wissenschaftler nutzt unter anderem modernste bildgebende Verfahren, um neue Erkenntnisse über die Virus-Wirtszell-Wechselwirkung zu gewinnen und diese für mögliche Therapiekonzepte zu nutzen. Seine Forschungsergebnisse in diesem Themengebiet und diejenigen zur Entschlüsselung der Wirkweise antiviraler Therapien insbesondere gegen Hepatitis-C-Viren und Dengue-Viren sind wegweisend und eröffnen neue Ansatzpunkte für die Entwicklung breit wirksamer antiviraler Medikamente. Diese gehören gemeinsam mit Impfstoffen zu den wichtigsten Maßnahmen, um gegen zukünftige Pandemien gewappnet zu sein.

Am bedeutsamsten sind wohl die im Labor von Ralf Bartenschlager entwickelten Vermehrungssysteme von Hepatitis-C-Viren in Zellkulturen, die als wichtigste Entdeckung in diesem Gebiet nach der Entdeckung des Virus selbst zählen. Diese Systeme bildeten auch die Grundlage für die Entwicklung und Zulassung des ersten Medikaments gegen Hepatitis C im Jahre 2010. Seit 2014 können Hepatitis-C-Virus-infizierte Patientinnen und Patienten mit einer Kombinationstherapie behandelt werden; 95 Prozent der Behandelten können vollständig geheilt werden. Alle in der Praxis eingesetzten Medikamente wurden mit den Zellkultursystemen aus dem Labor von Ralf Bartenschlager entwickelt.

Somit sind die Arbeiten von Ralf Bartenschlager ein Paradebeispiel für eine translationale Infektionsforschung, die das Hauptanliegen des DZIF ist: Ergebnisse aus der infektiologischen Grundlagenforschung in die klinische Forschung zu überführen und schlussendlich den Patientinnen und Patienten auch in Form von Medikamenten zugutekommen zu lassen.

„Ralf Bartenschlager und sein Team haben mit wegweisenden Forschungsarbeiten bedeutende Beiträge zur translationalen Infektionsforschung in Deutschland und weltweit geleistet. Seine Erkenntnisse und Innovationen haben nicht nur unser Verständnis von Hepatitis-C-Virusinfektionen erweitert, sondern auch entscheidend zur Entwicklung neuer antiviraler Therapien beigetragen“, so Prof. Dr. Dirk Busch, Vorstandsvorsitzender des DZIF.

Diese Leistung wird nun durch die Verleihung des DZIF-Preises gewürdigt.

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