Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar 2025

Vereinigen. Handeln. Eliminieren: Gemeinsam gegen behandelbare armutsbedingte Krankheiten

Das Bild zeigt verschiedene Stadien eines Lymphödems bei Patientinnen mit lymphatischer Filariose (Elephantiasis). Diese Erkrankung der Lymphgefäße wird durch den Wurm Wuchereria bancrofti verursacht. Trotz erheblicher Fortschritte in der Bekämpfung ist die lymphatische Filariose nach wie vor eine der am weitesten verbreiteten vernachlässigten Tropenkrankheiten.

© Jubin Osei‐Mensah / KCCR Ghana

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass mehr als 1,5 Milliarden Menschen von vernachlässigten Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases – NTDs) betroffen und weitere zwei Milliarden durch diese Erkrankungen bedroht sind. Krankheiten wie die lymphatische Filariose, Flussblindheit oder Bilharziose (auch bekannt als Schistosomiasis) führen unbehandelt zu dauerhaften körperlichen Behinderungen oder Entstellungen. Rund eine halbe Million Menschen jährlich sterben direkt oder an den Folgen von NTDs. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) widmet diesen Erkrankungen einen eigenen Forschungsschwerpunkt. Gemeinsam mit den Afrikanischen Partner-Institutionen des DZIF entwickeln Forschende unter anderem diagnostische und therapeutische Tools für Krankheiten, die durch parasitäre Fadenwürmer ausgelöst werden.

Expertenservice zum Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten 2025

Anlässlich des Welt-NTD-Tages stehen Ihnen die folgenden DZIF-Expert:innen für Fragen zum Thema zur Verfügung. Bitte leiten Sie alle Expertenanfragen auch an presse@dzif.de weiter und geben Sie bei Zitaten in Interviews und Texten, auch online, das DZIF als Quelle an.

Bilharziose – unter den NTDs verantwortlich für die meisten durch Krankheit verlorenen Lebensjahre 

Die Bilharziose (Schistosomiasis) wird durch Egel der Gattung Schistosoma verursacht, deren Larven sich in Süßwasserschnecken entwickeln. Beim Schwimmen oder Waten in verseuchtem Süßwasser können die Larven durch die Haut in den menschlichen Körper eindringen. Fast 240 Millionen Menschen sind infiziert. Damit ist die Bilharziose nach der Malaria die zweithäufigste Tropenkrankheit und die Erkrankung mit der höchsten Krankheitslast. Die Würmer können Organe wie die Leber schwer schädigen und die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen. DZIF-Forschende entwickeln neue Therapien und Diagnostika zur Behandlung chronischer Formen der Bilharziose.

Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Thema:
Dr. Daniela Fusco (Interviewsprache: Englisch)
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

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Neue Antibiotika gegen Wurmerkrankungen

Flussblindheit (Onchozerkose) ist eine Infektion der Hornhaut, die durch die Larven von Filarien verursacht wird. Die Infektion führt bei einem von zwanzig Erkrankten zum Verlust des Sehvermögens und bei einem von hundert zur Erblindung. Die Gefahr einer Infektion mit diesen Filarien besteht ausschließlich entlang von Flüssen, wo der Überträger der Parasiten, die Kriebelmücke, vorkommt. Etwa 21 Millionen Menschen sind infiziert. DZIF-Wissenschaftler:innen haben das Antibiotikum Corallopyronin A entwickelt, das gegen Bakterien wirkt, die in den Filarien leben und für diese lebensnotwendig sind.

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
Prof. Dr. Achim Hörauf
Stellvertretender Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten“
Universitätsklinikum Bonn

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Hören Sie ein aktuelles Radiointerview mit Prof. Hörauf zum Thema Tropenkrankheiten hier.

Den Afrikanischen Augenwurm bekämpfen

Ein weiteres Beispiel für eine in der zentralafrikanischen Region weit verbreitete Wurmkrankheit ist die Loiasis, auch Afrikanische Augenwurmkrankheit genannt. Die WHO schätzt, dass derzeit rund 20 Millionen Menschen mit dem auslösenden Parasiten Loa loa infiziert sind. Trotz ihres häufigen Auftretens ist die Erkrankung nicht auf der WHO-Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten aufgeführt. In klinischen Studien untersuchen DZIF-Wissenschaftler:innen gemeinsam mit Kollegen des Centre de Recherches Médicales de Lambaréné (CERMEL) in Gabun, einer Afrikanischen Partner-Institution des DZIF, ob bestimmte Breitbandmedikamente gegen Fadenwürmer den Parasiten erfolgreich bekämpfen können.

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
Prof. Dr. Michael Ramharter
Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten“
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

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Bewertung der Breitbandwirkung von Antiwurmmitteln in klinischen Studien

Im Rahmen des eWHORM-Projekts bündeln afrikanische und europäische Partner – darunter das DZIF und seine Afrikanischen Partnerinstitutionen – ihre Kräfte (zur Projekt-Website). Gemeinsam wollen sie den WHO-Fahrplan 2021-2030 für vernachlässigte Tropenkrankheiten umsetzen und die mit Wurminfektionen verbundene Krankheitslast reduzieren. Mittels eines hochmodernen adaptiven Studiendesigns wird die Wirksamkeit und Sicherheit eines aus der Veterinärmedizin stammenden Medikamentes, Oxfendazol, gegen die Wurmerkrankungen Onchozerkose, Loiasis, Mansonellose und Trichuriasis (Peitschenwurminfektion) parallel evaluiert.

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
Prof. Dr. Marc Hübner
DZIF-Professor für Translationale Mikrobiologie
Universitätsklinikum Bonn

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