Translationale Mikrobiologie
Prof. Marc Hübner hat sich zum Ziel gesetzt, neue Wirkstoffe gegen parasitäre Fadenwürmer, sogenannte Filarien, zu identifizieren und für den Menschen weiterzuentwickeln. Hierzu werden neue In-vitro- und In-vivo-Modelle entwickelt und identifizierte Kandidaten in klinischen Studien im Menschen getestet. Mit Oxfendazol und Corallopyronin A haben wir zwei Kandidaten, welche nun in Phase-I-Studien im Menschen (Corallopyronin A, geplant 2026) bzw. Phase-II-Studien in Filariosepatienten (Oxfendazol, geplant 2025) untersucht werden. Filarien kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor und verursachen ernste Erkrankungen, die insbesondere die Ärmsten treffen.
Etwa 200 Millionen Menschen sind mit Filarien infiziert, welche schwere Dermatiden und Blindheit (Onchozerkose, Flussblindheit), Lymphödeme (Lymphatische Filariose, Elefantiasis), Loiasis (Afrikanischer Augenwurm) und Mansonellosis hervorrufen können. Diese Filariosen werden über blutsaugende Mücken übertragen. Zur Eliminierung der Wurmerkrankungen werden Substanzen benötigt, die die erwachsenen Fadenwürmer abtöten.
Zurzeit gibt es jedoch zur Massenbehandlung nur Medikamente, welche die erwachsenen Würmer nicht abtöten, und somit immer wieder gegeben werden müssen. Zudem gehören die Loiasis und Mansonellosis noch nicht zu den von der WHO gelisteten Vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases), weshalb keine Bekämpfungsmaßnahmen für diese Infektionen existieren.
Wir arbeiten daran, die diagnostischen Methoden für diese Erkrankungen zu optimieren. Des Weiteren untersuchen wir protektive Immunantworten gegen Helminthen, testen inwiefern das Immunsystem die Wirksamkeit von Anthelmintika unterstützt und welchen Einfluss die Immunmodulation durch Helminthen auf metabolische Erkrankungen wie Typ 2 Diabetes hat.