Nachweis des neuen Coronavirus bei symptomfreien Reisenden aus Wuhan
Am Universitätsklinikum Frankfurt konnte das neue Coronavirus SARS-CoV-2 in Rückkehrern aus China, die keine Symptome einer Lungenkrankheit aufwiesen, zweifelsfrei nachgewiesen werden. Damit kann das Virus potenziell auch von Personen übertragen werden, die von ihrer Krankheit noch nichts wissen.
Anfang Februar haben Experten aus dem Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikum Frankfurt und dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main die Rückkehr von überwiegend deutschen Staatsangehörigen aus der von der neuen Lungenkrankheit COVID-19 betroffenen chinesischen Stadt Wuhan nach Deutschland begleitet. Gemeinsam mit ihren Partnern der Infektiologie des Universitätsklinikum Frankfurt und des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg haben sie ihre Erkenntnisse im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
In der aktuellen Publikation schildern die Experten um Dr. Sebastian Hoehl und Prof. Sandra Ciesek aus der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt den Screening-Prozess, den die 126 China-Rückkehrer Anfang Februar durchlaufen haben. Um größtmögliche Sicherheit herzustellen, entschlossen sie sich, allen Reisenden unabhängig von Krankheitssymptomen einen Abstrich zum Ausschluss einer Infektion mit dem Virus anzubieten. Dabei wurden zwei Personen, die im symptombasierten Screening nicht aufgefallen waren, positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Die Ergebnisse konnten in der Virologie der Philipps-Universität Marburg bestätigt werden. Die beiden infizierten Personen wurden anschließend in der Infektiologie des Universitätsklinikums unter der Leitung von DZIF-Koordinatorin Prof. Maria Vehreschild behandelt. Auch eine Woche später wies eine Person keine, die andere Person nur sehr milde Symptome auf.
„Das symptombasierte Screening erwies sich hier also als nicht effektiv“, betont Prof. Sandra Ciesek, Direktorin der Frankfurter Virologie und Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Die beiden mit SARS-CoV-2 Infizierten seien erst durch einen Abstrich und anschließende Virusdiagnose identifiziert worden. Und noch etwas haben die Untersuchungen gezeigt: „In diesen Fällen war ein Rachenabstrich für den Virusnachweis ausreichend und nicht, wie bisher angenommen, eine Probe aus den tiefen Atemwegen erforderlich. Auch das könnte ein wichtiger Hinweis auf eine größere Ansteckungsgefahr für Menschen sein.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Frankfurt