Neue Antibiotika: Das DZIF bringt zwei deutsche Projekte in die CARB-X-Förderung
Pseudomonas aeruginosa wird zunehmend resistenter.
Die Initiative CARB-X unterstützt weltweit Projekte zur Entwicklung neuer Medikamente im Kampf gegen Antibiotika-resistente Keime. Seit Anfang 2019 ist das DZIF einer von sieben Partnern im Accelerator-Netzwerk von CARB-X, das die Förderaktivitäten beschleunigen soll. In dieser Funktion konnte es nun zwei Projekten in Deutschland zur Förderung verhelfen.
Über einen Zeitraum von vier Jahren unterstützt Deutschland die CARB-X-Initiative mit 39 Millionen Euro (Carb-X steht für Combating Antibiotic-Resistant Bacteria Biopharmaceutical Accelerator). Zusätzlich zur direkten Förderung stellt das BMBF im nationalen Maßstab dem sogenannten „CARB-X-Accelerator“ 1 Million Euro bereit. In diesem kooperieren das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). DZIF berät und begleitet aktiv deutsche akademische Arbeitsgruppen auf dem Weg in eine erfolgreiche CARB-X-Förderung und übernimmt eine Beraterfunktion für internationale Firmen bzw. Arbeitsgruppen im bereits bestehenden CARB-X-Portfolio. 2020 wurden erstmals zwei deutsche akademische Projekte für eine CARB-X-Förderung nominiert. Rund eineinhalb Jahre hat der Weg von der Antragstellung bis zur Vertragsunterzeichnung gedauert.
Bessere Medikamente gegen bakterielle Lungenentzündungen
Lungenentzündungen sind die am häufigsten in Krankenhäusern erworbenen Infektionen. Einer ihrer Erreger ist das Bakterium Staphylococcus aureus, das in vielen Fällen bereits Resistenzen gegen die häufig eingesetzten Antibiotika aufweist und dadurch schwer zu behandeln ist. Ein Team des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig möchte in Kooperation mit der Lead Discovery Center GmbH (LDC), einer Ausgründung der Max-Planck Innovation und der Max-Planck-Gesellschaft e.V., einen Wirkstoff weiterentwickeln, der die Staphylokokken daran hindert, die Lunge zu besiedeln. Dafür erhält das Forschungsteam um den DZIF-Professor Mark Brönstrup nun eine Förderung von der gemeinnützigen Vereinigung CARB-X in Höhe von zunächst 1,33 Mio. US-Dollar, weitere 7,44 Mio. US-Dollar stellt CARB-X je nach Projektfortschritt in Aussicht.
Mehr zum Projekt finden Sie in der HZI-Pressemitteilung
Im Kampf gegen einen Krankenhauskeim
Das Bakterium Pseudomonas aeruginosa ist ein Krankenhauskeim, der zunehmend resistenter wird und daher sehr schwer zu behandeln ist. Im Kampf gegen diesen Erreger ist dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) ein Erfolg gelungen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Antibiotika sollen die von ihr entworfenen Wirkstoffe den Erreger nicht abtöten, sondern lediglich seine krankmachenden Eigenschaften unterdrücken. Das Forschungsprojekt von Professorin Anna Hirsch zielt darauf ab, einen präklinischen Kandidaten für die Behandlung der zystischen Fibrose (CF), auch Mukoviszidose, bei jugendlichen und pädiatrischen Patienten zu entdecken. Denn diese Patienten sind besonders häufig von Infektionen mit P.aeruginosa betroffen. Für ihr Projekt erhält das Forschungsteam in der Basisphase Fördergelder in Höhe von 1,75 Mio. US-Dollar von CARB-X.
Mehr zum Projekt finden Sie in der HIPS-Pressemitteilung
