Tuberkulose: Forschung mit Partnern in Afrika
Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist an einem von fünf neuen afrikanisch-deutschen Forschungsnetzwerken maßgeblich beteiligt. Unter dem Namen „TB-Sequel“ fördert das BMBF die Forschung zu Tuberkulose und deren Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Tuberkulose gehört zu den Krankheiten, die die Menschen in Afrika besonders belasten. Insgesamt werden für die Netzwerke bis 2020 rund 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Bis zu 50 Prozent der mit Antibiotika behandelten Tuberkulosepatienten entwickeln chronische Lungenschäden. Diese führen zu erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen, die oftmals mit vermehrten (sozio-ökonomischen) Kosten einhergehen. Es gibt weltweit bisher kaum Daten aus prospektiven Langzeitstudien, die die Ursachen von chronischen Folgeschäden bei Tuberkulosepatienten untersuchen.
„Das Netzwerk und die damit verbundenen zusätzlichen Mittel ermöglichen es uns, Begleiterkrankungen, Risikofaktoren und Langzeitkomplikationen der Tuberkulose vor Ort zu untersuchen und neue Therapieansätze zu entwickeln“, ist Prof. Dr. Michael Hoelscher überzeugt. Er ist der deutsche Ansprechpartner für „TB-Sequel“ und koordiniert an der LMU München im Rahmen des DZIF ein internationales Studienzentrum für Tuberkulose und AIDS. Zusammen mit den DZIF-Professoren Dr. Stefan Niemann und Dr. Ulrich Schaible vom Forschungszentrum Borstel werden die Patientenproben untersucht. Nur die frühzeitige Erkennung von individuellen Risikofaktoren ermöglicht eine vollständige Genesung und kann so langfristig die öffentlichen Gesundheitssysteme stärken. Am Netzwerk „TB-Sequel“ beteiligt sind die Länder Tansania, Mozambique, Gambia und Südafrika.
Insgesamt waren beim Bundesforschungsministerium 70 Anträge für afrikanisch-deutsche Netzwerke eingereicht worden, von denen fünf erfolgreich waren. Im Mittelpunkt steht die Bekämpfung von Krankheiten, die Menschen in Afrika besonders gefährden. Hierzu gehören neben Tuberkulose, HIV/AIDS auch die sog. „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ wie zum Beispiel die Flusskrankheit und fiebrige Erkrankungen unbekannter Ursache. Koordiniert werden die fünf neu geförderten Netzwerke von afrikanischen Wissenschaftlern vor Ort. Neben „TB-Sequel“ sind auch an den anderen Netzwerken DZIF-Mitglieder als Partner eingebunden. So beispielsweise im Netzwerk „TAKeOFF“, in dem unter anderem DZIF-Wissenschaftler der Universität Bonn den Kampf gegen die Wurmerkrankung Filariose aufnehmen.