Wirkstoffbibliothek und Medizinalchemie
Das DZIF stellt eine umfangreiche Substanzsammlung bereit, interessante Wirkstoffkandidaten werden medizinalchemisch weiterentwickelt.
Zahlreiche kleine Moleküle, die aus natürlichen mikrobiellen Quellen stammen oder von ihnen abgeleitet sind, spielen eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Die überwiegende Zahl der auf dem Markt oder in der Entwicklung befindlichen Antibiotika gehören zu dieser Stoffgruppe der mikrobiellen Naturstoffe.
Innerhalb der „Natürlichen Wirkstoff-Bibliothek“ des DZIF sollen mehrere Entwicklungs- und Forschungsansätze kombiniert werden: Neue Mikroorganismen und Pilze mit besonders hohem Potenzial zur Produktion neuer Wirkstoffe werden isoliert und charakterisiert.
Für ihre Bearbeitung werden Methoden der Funktionalen Genomik sowie der Systembiologie, die biotechnologische Optimierung der Produktionsprozesse, die Entwicklung neuartiger Testverfahren und das so genannte „Bioprofiling” eingesetzt. Dies dient u.a. dazu, eine umfangreiche chemische Substanzsammlung weiter auszubauen und zu optimieren. Diese Naturstoff-Bibliothek soll für Screenings innerhalb des DZIF und für assoziierte Partner zur Verfügung gestellt werden, um die Generierung neuer Wirkstoff-Hits und deren anschließende Entwicklung in den einzelnen DZIF-Forschungsbereichen weiter voranzutreiben.
Die Bestände der Bibliothek umfassen derzeit über 900 Naturprodukte und rund 3.000 Rohextrakte. Es handelt sich überwiegend um Metabolite, die im Stoffwechsel von Myxobakterien, Aktinobakterien und verschiedenen Pilzen produziert werden.
Neben der Bereitstellung von Substanzbibliotheken liegt ein wichtiger Fokus auf der medizinal-chemischen Weiterentwicklung interessanter Wirkstoffkandidaten. Diese Studien werden durch die PK/PD-Einheit als Plattform zur pharmakologischen Wirkstoffcharakterisierung und -verbesserung in ausgewählten Tiermodellen ergänzt. Die PK/PD-Einheit (Pharmakokinetik/Pharmakodynamik) steht für alle DZIF-Projekte zur Verfügung, die Wirkstoffkandidaten im späten Optimierungsstadium beisteuern.