Tuberkulose

Epidemiologie

Nachweis von Tuberkulose-Infektionen und deren Ausbreitung in Deutschland und Afrika mit Hilfe modernster molekularer Diagnosemethoden. Ein Fokus der Arbeiten liegt auf den multiresistenten Tuberkulose-Stämmen.

In Deutschland sind bisher keine vollständigen und verlässlichen Daten über die Ausbreitung von multiresistenten Tuberkulose-Stämmen verfügbar. Mit den aktuellen und zukünftigen Flüchtlingsströmen werden diese Daten wichtiger denn je. Molekulare epidemiologische Studien sollen die Verbreitung der TB dokumentieren und möglichst frühzeitig neue, unter Umständen gefährliche TB-Stämme lokalisieren. Dabei kommen neueste Techniken der DNA-Sequenzierung zur Analyse des bakteriellen Genoms zum Einsatz. Die Sequenzdaten werden mit den klassischen epidemiologischen Daten, die vom Robert-Koch-Institut erhoben werden, zusammengeführt bzw. in die Datenbank für übertragbare Krankheiten der Europäischen Staaten TESSy (The European Surveillance System) überführt. In einer DZIF-Studie werden epidemiologische Daten und die für die DNA-Sequenzierung notwendigen Sputum-Proben an drei Standorten gesammelt: in Hannover, Hamburg und Frankfurt. Die Forschenden hoffen so, ein Bild von der Ausbreitung resistenter Stämme in Deutschland zeichnen zu können.

Weltweit können sieben Abstammungslinien von multiresistenten TB-Isolaten ausgemacht werden. Die effiziente Überwachung kann Ausbrüche und Verbreitung eindämmen.

© Photo: Courtesy of: Niemann et al; Microbiol Spectrum 4(6):TBTB2-0022-2016

Hohe Erkrankungsraten in Afrika

Über 95 Prozent aller TB-Erkrankungen werden jedoch heute in Entwicklungsländern registriert. Die höchste Rate der Neuerkrankungen wird dabei in den Ländern südlich der Sahara erreicht. Gemeinsam mit den Afrikanischen Partner-Institutionen des DZIF laufen viele epidemiologische Studien daher in Afrika und erfahren Unterstützung durch weitere internationale Netzwerke wie CANTAM, PANACEA und TB Sequel.

Daten zusammenführen und alle Tuberkulosestämme abbilden

Ziel der Forschung ist es, langfristig molekular-epidemiologische Daten über Tuberkulose-Bakterien zu erhalten. Die entstehende Datenbank soll möglichst breit alle nachgewiesenen Tuberkulose-Stämme abbilden und einen schnellen Abgleich mit anderen Datenbanken ermöglichen. Bisher konnten annähernd 17.000 TB-Stämme im DZIF sequenziert werden.

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