Klinische Entwicklung zweier antimikrobieller Wirkstoffe gefördert durch Else Kröner-Fresenius-Stiftung

Die ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung – die größte Medizin-fördernde Stiftung Deutschlands – unterstützt die gesetzeskonforme Produktion neuer Arzneimittelkandidaten für den direkten Einsatz in klinischen First-in-Human-Studien. Fünf Projekte – darunter zwei Projekte zur antimikrobiellen Wirkstoffforschung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) – werden nun mit insgesamt drei Millionen Euro gefördert.

Auf dem Weg zur klinischen Anwendung muss ein potenzielles Medikament hohe und kostenintensive Hürden meistern. Um einzelnen innovativen Projekten, die einen wichtigen medizinischen Bedarf adressieren, die Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen klinischen Studien zu ermöglichen, unterstützt die ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) die teure und aufwendige Produktion des notwendigen Studienmaterials unter GMP-Bedingungen. Finanziell gefördert werden der gesamte Produktionsprozess oder einzelner Teile davon für verschiedene Wirkstoffklassen. Von den insgesamt 34 eingereichten Anträgen von Forschenden an wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen setzten sich fünf Projekte – darunter zwei Projekte des DZIF – erfolgreich durch.

Produktion von klinischen Corallopyronin-A-Prüfmustern

Corallopyronin A ist ein Antibiotikum aus marinen Bodenbakterien, das biotechnologisch gewonnen wird. Das Wirkspektrum des unter der Federführung von Prof. Dr. Achim Hörauf am Universitätsklinikum Bonn, Prof. Dr. Karl Wagner an der Universität Bonn sowie Prof. Dr. Marc Stadler am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig entwickelten Antibiotikums umfasst tropische Wurmerkrankungen und multiresistente Bakterien. Damit Corallopyronin A als Kapsel wirksam ist, bedarf es der Einbettung in essbare Polymere, die die Löslichkeit verbessern. Für die klinische Erprobung ist eine zertifizierte Herstellung nötig, die nun durch die ForTra-Förderung ermöglicht wird.

„Bei einem so großen Projekt wie der Entwicklung eines Antibiotikums muss es zu einem Zusammenwirken verschiedener Fördereinrichtungen kommen, da die benötigten Finanzvolumina in der Regel die Kapazitäten einzelner Förderer sprengen. Wir sind sehr froh, dass die ForTra gGmbH mit ihrer programmatischen Ausrichtung in dieser Förderungsausschreibung eine Lücke schließt und uns den Fortgang des Projekts ermöglicht,“ betont Prof. Hörauf.

Die ForTra-Förderung ermöglicht die zertifizierte Herstellung der Formulierung von Corallopyronin A: Zur Aktivierung des Wirkstoffs wird Corallopyronin A über einen Sprühprozess in Polymere eingebettet, das entstehende feine Pulver granuliert und in Kapseln abgefüllt.

© Universität Bonn/Prof. Dr. Karl Wagner

Nasale Anwendung von Staphylococcus lugdunensis zur Eradikation von Staphylococcus aureus – erste Mikrobiom-Interventionsstudie beim Menschen

Um schwere Infektionen durch Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Erreger zu verhindern, entwickelte ein Forschungsteam an der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Peschel einen probiotischen Bakterienstamm, der MRSA aus der Nase, dem natürlich MRSA-Habitat, verdrängt. In Zusammenarbeit mit dem Team um Dr. Meral Esen wurden die Staphylococcus lugdunensis-genannten Bakterien auf die GMP-konforme Produktion vorbereitet und werden unter ihrer Leitung in einer ersten klinischen Studie an Freiwilligen auf ihre Wirksamkeit untersucht, um zukünftig gefährliche Infektionen bei Risikopatientinnen und -patienten zu verhindern.

Kann Staphylococcus lugdunensis zukünftig Risikopatientinnen und -patienten vor gefährlichen Infektionen durch Staphylococcus areus schützen? Die ForTra-Förderung ermöglicht es, diese Frage schneller als geplant beantworten zu können.

© Universität Tübingen/Marcel Spring

„Dies ist eine neue innovative Herangehensweise mit der Hoffnung, zukünftig viele MRSA-Infektionen vermeiden und den Einsatz von Reserveantibiotika reduzieren zu können“, erklärt Prof. Peschel.

„Bei der GMP-konformen Herstellung von lebenden Bakterien müssen sehr viele Faktoren – auch in zeitlicher und finanzieller Hinsicht – berücksichtigt werden“, fügt Dr. Esen hinzu. „Wir sind sehr glücklich über die Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die es uns nun ermöglicht, wesentlich schneller unser Ziel – die erste klinische Studie im Menschen – zu erreichen.“

ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

Die ForTra ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der medizinischen Wissenschaft und Forschung sowie die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens durch die Übertragung medizinischer Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung zum Nutzen der Patientinnen und Patienten sowie der öffentlichen Gesundheitspflege.

Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.400 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de

Quelle: Pressemitteilung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

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