Projekt

Dialysepatienten besser vor Lungenentzündung schützen

Kurzbeschreibung

Fortgeschrittene Nierenerkrankungen gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Bei den betroffenen Dialysepatient:innen ist das Immunsystem geschwächt und die Infektionsanfälligkeit erhöht: Lungenentzündungen infolge von Pneumokokken zählen zu den häufigsten Todesursachen, obwohl die Patient:innen dagegen geimpft werden. Warum die Wirkung der Schutzimpfung bei dieser Patientengruppe vermindert ist, ist bisher ungeklärt. In der multizentrischen Beobachtungsstudie DOPPIO (Duration of protection from pneumonia after pneumococcal vaccination in hemodialysis patients) wurde untersucht, wie Dialysepatienten auf die Impfung ansprechen. Das Ziel der Studie ist ein verbesserter, individualisierter Impfschutz. Die DOPPIO-Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. (KfH) durchgeführt. Das KfH, eine gemeinnützige Organisation, betreut über 18.500 Hämodialysepatient:innen in rund 200 ambulanten Nierenzentren deutschlandweit.

Die Studie war eng mit dem Register „Qualität in der Nephrologie“ (QiN) des KfH verknüpft, einem der größten Qualitätsprogramme für chronisch Kranke im deutschen und europäischen Gesundheitswesen. Ziel war es, die Häufigkeit von Pneumonien und die Antikörpertiter kürzlich geimpfter Patient:innenen mit denen von Patient:innen zu vergleichen, deren letzte Pneumokokken-Impfung mehr als zwei Jahre zurücklag.

Die Rekrutierung der Studienteilnehmer:innen erfolgte in den niedergelassenen Praxen des KfH. Die DZIF-Studienzentren koordinierten die Analyse der gebildeten Antikörper sowie die zweijährige Nachsorge zur Dokumentation von Lungenentzündungen.

Die Rekrutierung begann im Dezember 2017. Bis Ende Mai 2019 wurden insgesamt 884 Patient:innen in die Studie aufgenommen. Schon während der Studie zeigte sich, dass die Durchführung von DOPPIO und die begleitende Sensibilisierung der Patient:innenen zu einer deutlichen Verbesserung der Impfrate führten: Etwa 85 % der Patient:innen wurden kurz vor Studienbeginn geimpft, viele davon erstmals.

Die DOPPIO-Studie ist inzwischen abgeschlossen, und die Ergebnisse werden in Kürze veröffentlicht. Diese sollen nicht nur einen besseren Schutz vor Pneumokokkeninfektionen für diese Patientengruppe ermöglichen, sondern auch das allgemeine Bewusstsein für Impfungen bei chronisch kranken Menschen fördern.

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