Entwicklung eines Impfstoffes zur Bekämpfung der Malaria im Blutstadium
Über 200 Millionen Menschen erkranken jährlich weltweit an Malaria. Die Erreger der Malaria, Plasmodien genannt, werden von Stechmücken übertragen und durchlaufen in Menschen verschiedene Entwicklungsstadien in der Leber und in den roten Blutkörperchen. Nach mehreren Krankheitsepisoden entwickeln Menschen eine Immunität, die den Krankheitsverlauf bei erneuten Infektionen abschwächt. In diesem Projekt wird die Immunantwort während einer kontrollierten Malariainfektion bei gesunden, erwachsenen Probanden aus Gabun untersucht. Da Gabun hochendmisch für Malaria ist, waren alle Probanden seit der frühen Kindheit dem Malariaerreger ausgesetzt. Das Ziel ist, auf der Basis der neuen Erkenntnisse einen neuartigen Impfstoff gegen das Blutstadium der Malaria zu entwickeln.
Die Malaria als Infektionskrankheit stellt für die Weltbevölkerung ein großes Gesundheitsproblem dar. Im Vergleich zu der sterilen Immunität, die inzwischen durch ein in Tübingen entwickeltes Impfschema im Menschen experimentell erzielt werden kann, ist eine natürlich erworbene Immunität durch wiederholte Infektionen durch eine Abschwächung der Symptome und seltenere Krankheitsepisoden gekennzeichnet. Die natürlich entwickelte Immunität des Menschen richtet sich insbesondere gegen die Malaria im Blutstadium, nachdem die Parasiten einen Entwicklungszyklus in Leberzellen durchlaufen haben und von dort ins Blut übergehen. Während des Blutstadiums kommt es zu den Symptomen und Komplikationen der Malaria.
Ein im Rahmen des DZIF in Tübingen entwickelter Impfstoff mit dem Produktnamen PfSPZ-CVac wirkt beim Menschen effektiv gegen eine Malariainfektion. Dieser Impfstoff richtet sich gegen Stadien des Parasiten, die sich vor dem Übertritt in das Blut entwickeln. Im Rahmen dieses Projektes soll der Impfstoff mit einer Komponente erweitert werden, die den Schutz einer natürlich erworbenen Immunität nachahmt und somit auch gegen Parasiten wirkt, die sich bereits im Blut vermehren.
Mit diesem Projekt wollen wir untersuchen, welche Mechanismen des Immunsystems tatsächlich am Aufbau eines Immunschutzes beteiligt sind und inwieweit diese für die Entwicklung von Impfstoffkandidaten genutzt werden können. Hierfür kooperieren wir mit unserem afrikanischen Partnerinstitut in Lambaréné, Gabun. Im Rahmen einer klinischen Studie infizieren wir gesunde erwachsene Probanden, die seit der Kindheit dem Malariaerreger ausgesetzt sind und so eine Immunität erworben haben, kontrolliert mit Malaria und messen deren Immunreaktion. Anschließend untersuchen wir, gegen welche Antigene des Parasiten die menschlichen Antikörper gerichtet sind. Anhand systematischer Untersuchungen und mithilfe statistischer Modelle werden Kandidaten identifiziert, die in weiterführenden Untersuchungen auf ihre Wirksamkeit getestet werden.