Entwicklung eines Impfstoffes zur Prävention von Malaria bei afrikanischen Kindern
Nach wie vor fordert die Malaria jährlich etwa eine halbe Million Todesopfer. Am stärksten betroffen sind Kinder aus den hochendemischen Gebieten Afrikas. Eine gut wirksame Impfung gegen die Malaria gibt es bisher nicht. In Tübinger Studien konnte nun ein Impfansatz entwickelt werden, der nach der Anwendung im Menschen zu einer vollständigen Immunität gegen den Malariaparasiten führt. Das Prinzip basiert auf der Gabe von abgeschwächten Erregern, die das Immunsystem erkennt, die sich aber nicht unkontrolliert vermehren und damit zu der Erkrankung führen. Dieser vielversprechende Ansatz wird nun im Tübinger Partnerinstitut in Gabun zu einem passenden Impfschema für Kinder weiterentwickelt. Das Ziel ist, Menschen aus endemischen Gebieten, also Gebieten, in denen die Krankheit immer gehäuft auftritt, zu schützen und Reisenden eine optimale Malariaprophylaxe bieten zu können.
Obwohl die Malaria jährlich etwa eine halbe Million Todesopfer fordert, meist Kinder im Kleinkindalter, ist es bisher noch nicht gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln. Dieser würde den Schutz der betroffenen Bevölkerungsgruppen sehr verbessern und möglicherweise langfristig zur Verdrängung der Malaria führen. Insbesondere das Afrika südlich der Sahara ist von Malaria betroffen.
In einer Reihe von DZIF-Studien, die in Tübingen durchgeführt wurden, konnte gezeigt werden, dass eine dreimalige intravenöse Verabreichung von abgeschwächten Malariaparasiten der Art Plasmodium falciparum (PfSPZ) bei gesunden erwachsenen Probanden zum Aufbau einer Immunität und dem Schutz vor Malaria führt. Die Malariaparasiten werden entweder durch Bestrahlung (medizinischer Produktname: PfSPZ Vaccine) oder durch parallele Verabreichung von Medikamenten (PfSPZ-CVac) abgeschwächt. Das bisher entwickelte Impfschema hat sich bei erwachsenen Probanden als sicher und gut verträglich erwiesen. Erfahrungen mit Kindern stehen bislang aus. Im Rahmen der BONNECHANCE-Studie wird untersucht, wie die Immunisierung mit den abgeschwächten Erregern so vereinfacht werden kann, dass ein praktikables Impfschema entsteht, welches in betroffenen Regionen und der Reisemedizin anwendbar ist. Hierfür kooperiert das Institut für Tropenmedizin in Tübingen mit dem afrikanischen Partnerinstitut Centre de Recherches Médicales de Lambaréné in Gabun. Vor Ort werden Impfungen mit PfSPZ Vaccine, PfSPZ-CVac und Plazebo durchgeführt, um zu bewerten, wie die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit der Impfstoffe bei Kindern im Schulalter eingestuft werden kann. Hierfür werden die Nebenwirkungen der Impfung erfasst und mit Probanden der Placebogruppe verglichen. Außerdem untersuchen wir, ob und wie lange die geimpften Kinder vor der Infektion mit Malariaerregern geschützt sind, ob es einen Effekt auf die Übertragung des Erregers gibt und wie sich die Immunantwort entwickelt. Alle Probanden werden für bis zu zwei Jahre nachverfolgt. Sobald die ersten Ergebnisse vorliegen, die die Sicherheit und Wirksamkeit bei Schulkindern belegen, sollen im Rahmen einer Studienerweiterung auch Kinder mit einem Alter ab einem Jahr in die Studie eingeschlossen und geimpft werden.
BONNECHANCE ist eine vielversprechende klinische Studie, die wichtige Informationen zur Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit der PfSPZ Impfstoffe liefert. Das Ziel dieser Studie ist es, entscheidende Daten zu liefern, um die Zulassung für PfSPZ-Impfstoffe zu ermöglichen.