HelicoPTER-Studie: Behandlung von Helicobacter pylori-Infektionen verbessern
Fast jeder zweite Mensch weltweit ist mit Helicobacter pylori infiziert, ein pathogenes Bakterium, das chronische Magenschleimhautentzündung verursacht. Bei etwa 15 Prozent der Infizierten führt die Magenschleimhautentzündung zu Magengeschwüren, bei ein bis zwei Prozent sogar zu Magenkrebs. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung der Infektion mit Antibiotika senkt nachweislich das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Der Therapieerfolg wird jedoch zunehmend durch Antibiotikaresistenzen der Bakterien beeinträchtigt. Die HelicoPTER (kurz für: Helicobacter pylori Prävalenz, Therapie-Erfolg, Resistenz)-Studie zielt darauf ab, die Datengrundlage für das klinische Management von Infektionen mit dem Magenkeim – Diagnostik sowie Behandlung – zu verbessern.
Das klinische Management von H. pylori-Infektionen hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: der Prävalenz und der lokalen Resistenzlage. Zu beiden Parametern existieren in Deutschland derzeit nur wenige und veraltete Daten aus eher kleinen Kohorten. Die Kenntnis der aktuellen regionalen Prävalenz (unter Einbeziehung sozioökonomischer Faktoren und Alter) und der Antibiotikaresistenzen ist unabdingbar zur Auswahl geeigneter Nachweisverfahren und effizienter Therapien.
In der klinischen HelicoPTER-Studie sollen initial in einer Querschnittuntersuchung Daten zur Häufigkeit und zur Ausprägung von H. pylori-Infektionen sowie zur Antibiotika-Resistenzlage in Deutschland erhoben werden. Die Kenntnis der Resistenzlage ist notwendig zur Auswahl geeigneter empirischer Behandlungsregime. Zudem sollen molekulare Nachweisverfahren mit herkömmlichen mikrobiologischen Verfahren verglichen werden, um Resistenzen schneller diagnostizieren zu können. Weiterhin soll eine Langzeitbeobachtung von Studienteilnehmenden erfolgen, die positiv auf H. pylori getestet wurden. Hierbei werden spezifische Parameter identifiziert werden, die es ermöglichen, H. pylori-Infizierte, bei denen ein hohes Risiko für Magenkrebs bzw. bereits präkanzeröse Läsionen infolge der Infektion vorliegen, frühzeitig zu erkennen. So wollen die Wissenschaftler:innen für die Karzinogenese relevante Faktoren identifizieren, mit deren Hilfe im Sinne einer Risikostratifizierung Patientinnen und Patienten bestimmt werden können, die am ehesten von einer gezielten H. pylori-Diagnostik und Endoskopie profitieren.
Die an der Studie beteiligten Zentren der Medizinischen Hochschule Hannover, des Universitätsklinikum Tübingen, sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München suchen daher Studienteilnehmende. Probanden können sich kostenlos mithilfe eines Bluttests und – bei positiver Serologie – einem 13C-Harnstoff-Atemtest auf H. pylori untersuchen lassen. Falls sich eine Infektion bestätigt, wird eine Gastroskopie angeboten zur Beurteilung der Magenschleimhaut und Isolation des Erregers mit Resistenztestung, welche eine auf das Resistenzprofil abgestimmte Behandlung erlaubt.
Informationen zur Studie gibt es auf helicobacter-testen.de.