R-Net: Netzwerk zur Untersuchung multiresistenter Bakterien
Der frühzeitige Nachweis und das nachfolgende Monitoring multi-resistenter Bakterien (MDRO) bei Patientinnen und Patienten stellt eine zentrale Maßnahme in der Überwachung der Transmission und Prävention von Infektionsgeschehen im Krankenhaus dar. Das DZIF-Netzwerk „Multiresistente Bakterien“ (R-Net) wurde 2016 an sechs DZIF-Standorten etabliert, um mikrobiologische Resistenzdaten, genomische, epidemiologische und klinische Daten sowie Daten zum Antibiotikaverbrauch über einen Zeitraum von vier Jahren an den beteiligten DZIF-Standorten zu erheben. Auf diesem Weg konnten belastbaren Aussagen zur Resistenzentwicklung wichtiger Infektionserreger und deren Bedeutung für das deutsche Gesundheitssystem getroffen werden. Die genomischen Daten, Isolate und Erkenntnisse des R-Net Projekts bilden die Grundlage für weitere Projekte und klinische Studien zur Optimierung und Individualisierung von Therapieansätzen, um die Resistenzentstehung und Infektionen mit MDRO zu vermeiden.
Im DZIF-Netzwerk „Multiresistente Bakterien“ (R-Net) werden Daten zu unterschiedlichen Interventionen zur Verhinderung von Infektionen in Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt oder einer stationären medizinischen Maßnahme (nosokomiale Infektionen) gesammelt. Die Kenntnis grundlegender Resistenz- und Infektionsüberwachungsdaten ist ein wichtiger Schlüssel, um Hotspots zu identifizieren, die eine erhöhte Aufmerksamkeit und gezielte Maßnahmen der Infektionskontrolle erfordern. Dazu zählen Interventionen wie krankenhaushygienische Maßnahmen, Dekolonisierung, Antibiotic Stewardship (ABS) oder die Entwicklung neuer antiinfektiver Substanzen. Um den jeweiligen Effekt besser abschätzen zu können, werden im Rahmen von R-Net an sechs Standorten Daten zur Epidemiologie multiresistenter Bakterien, zur Epidemiologie von Blutstrominfektionen sowie von Clostridioides difficile-Infektionen erhoben.
Aktuell ist das Netzwerk stärker als Plattform für translationale Studien im Bereich der Diagnostik und Therapie von MDRO-Infektionen ausgerichtet. Hierzu werden neben den Erhebungen zur MDRO-Prävalenz und der Surveillance von Blutstrominfektionen zusätzliche Analysen zur Erforschung genetischer Resistenzmechanismen/-markern und ihrer Auswirkung auf die phänotypische Resistenz durchgeführt. Mit einem genomischen und experimentellen Ansatz wird die Mikrobiom-Pathogen-Resistom-Interaktion untersucht, um ein tiefergehendes Verständnis zur Bedeutung der mikrobiellen Interaktion in der Entstehung und Verbreitung von MDRO zu erhalten.
R-Net wird als zentrale Datenressource u. a. für folgende weitere Projekte genutzt und ist offen für Kooperationen mit externen Partnern:
- „BLOOMY-PREDICT“ überprüft Prognoseabschätzungen nach Blutstrominfektionen durch multiresistente Bakterien.
- Der Forschungsschwerpunkt von „AEGON“ liegt auf dem Einfluss von Antibiotikagabe und Infektionskontrollmaßnahmen auf die Verbreitung Vancomycin-resistenter Enterokokken.