Neue Strategien gegen Staphylococcus aureus
In diesem Projekt entwickeln die Wissenschaftler gentechnisch hergestellte Phagenlysine und spezifische Bacteriocine zur Beseitigung von Krankenhauskeimen wie Staphylococcus aureus, sie klären Wirkmechanismen und potenzielle Resistenzmechanismen auf und sie analysieren, ob Breitband- oder spezifisch wirkende Agenzien wirkungsvoller und nachhaltiger die Besiedelung durch S. aureus im Nasenraum beeinflussen. Ziel des Projekts ist es, neue Arzneimittel für die Prävention und Behandlung von Staphylokokken-Infektionen zu identifizieren und sie in präklinischen und klinischen Studien weiterzuentwickeln.
Der allgemeine Einsatz von Breitband-Antibiotika auf unser Mikrobiom birgt hohe Risiken: Resistenzen entwickeln sich, andere unerwünschte Pathogene können sich vermehren oder derselbe Erreger kann schneller wieder seinen Platz einnehmen. Hochselektive und gleichzeitig effiziente Strategien der Eliminierung werden dringend benötigt. Als eine alternative Strategie werden bakterizide Proteine erforscht, die aus Bakteriophagen gewonnen werden. Sie vereinen sehr schnell wirkende bakterizide Wirkung, Stabilität und Aktivität in unterschiedlicher Umgebung mit einer hohen Selektivität für eine bestimmte Bakterienart.
Eine weitere interessante Substanzklasse sind die Bacteriocine, die mit hoher Aktivität gegen S. aureus im Nasenraum vorgehen. Bacteriocine sind Toxine, die von konkurrierenden Bakterienstämmen produziert werden und das Wachstum anderer Stämme derselben oder ähnlicher Bakterienarten hemmen. Ihr Vorteil: Normalerweise ist ihr Aktivitätsspektrum eng und dahingehend optimiert, S. aureus von der menschlichen Körperoberfläche zu entfernen. Spezifische "probiotische" Bakterienstämme könnten neue, hocheffiziente Beseitigungsstrategien nach sich ziehen, mit denen die zunehmende Resistenz gegen Mupirocin und die langwierige Behandlung umgangen werden könnte. Mupirocin wird heute eingesetzt, um die Besiedelung mit bestimmten resistenten Krankheitskeimen im Nasenraum zu bekämpfen.
Darüber hinaus wurden neue, durch nasale Bakterien produzierte Wirkstoffe mit ausgeprägter Aktivität gegen S. aureus entdeckt. Diese neuen antimikrobiellen Peptide vereinen ein enges Aktivitätsspektrum mit einer starken bakteriziden Aktivität und einer geringen Neigung, spontane Resistenzen auszulösen. Und mehr noch: Patienten, die diese Verbindung im Nasenraum hatten, zeigten ein sechsfach geringeres Risiko für eine Besiedlung mit S. aureus als die Patienten, bei denen diese bakterizide Substanz nicht nachweisbar war.
Ziel des Projekts ist es, neue Wirkstoffe für die Prävention und Behandlung von Staphylokokken-Infektionen zu finden. Diese sollen in präklinischen und klinischen Studien weiterentwickelt werden.